Asbestwelle in Deutschland

Quelle: HAZ 10.08.2023

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In Deutschland schlummern noch immer Millionen Tonnen Asbest in Gebäuden,
vor allem in Bauwerken aus den 1950er bis 1980er Jahren.
Obwohl das Material seit 1993 verboten ist, stellt es bis heute eine massive Gesundheitsgefahr dar –
insbesondere, wenn es im Zuge von Sanierungen, Umbauten oder Abrissen freigesetzt wird.

Asbest galt lange als vielseitiger Baustoff mit idealem Brand- und Schallschutz, doch seine feinen Fasern sind hochgiftig.
Werden sie eingeatmet, können sie Jahrzehnte später Lungenkrebs, Asbestose oder andere tödliche Erkrankungen auslösen.

Schon kleinste Mengen reichen aus, um schwere Schäden zu verursachen.
Die Fasern sind unsichtbar und können bis zu 24 Stunden in der Luft schweben –
ein kaum kontrollierbares Risiko für Bauarbeiter, Handwerker und auch Heimwerker.

Schätzungen zufolge sind rund 9,4 Millionen Wohnhäuser in Deutschland betroffen.
Mit dem politisch forcierten Sanierungsdruck
– etwa durch energetische Modernisierungsvorgaben oder Wohnraumerweiterungen –
droht nun eine „Asbestwelle“.

Anstatt jedoch frühzeitig flächendeckend zu warnen,
konkrete Erfassungen vorzunehmen und Schutzprogramme zu starten,
haben Behörden und Politik das Problem über Jahrzehnte ignoriert oder verharmlost.

Bis heute gibt es weder ein bundesweites Asbestkataster noch eine verbindliche Pflicht zur Untersuchung von Altbauten vor Sanierungen.
Damit werden Millionen Menschen faktisch im Unklaren gelassen, ob ihre Gebäude asbesthaltig sind.

Auch die staatliche Aufsicht über Arbeitsschutz und Entsorgungsmaßnahmen ist unzureichend.
Während Fachverbände und Gewerkschaften Alarm schlagen,
reagieren die zuständigen Ministerien mit Ankündigungen und bürokratischen Prüfungen,
statt endlich konsequente Sicherheitsstandards durchzusetzen.

Die Folgen dieser Versäumnisse sind absehbar:
Mit jedem nicht ausreichend überwachten Umbau steigt das Risiko, dass Asbestfasern freigesetzt werden –
und damit auch die Zahl zukünftiger Erkrankungen.

Das Problem ist kein Relikt der Vergangenheit, sondern eine tickende Zeitbombe im Fundament deutscher Wohn- und Schulgebäude.

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