Asbest-Haus in der Nordstadt

Quelle: HAZ 01.08.2025

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Asbest-Abriss in Hannover:
Gefährdung der Anwohner und Behördenversagen

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Das folgende Schicksal droht auch den Anwohnern der Brachfläche in Wettbergen.
Auch dort ist eine historische Asbestbelastung des Bodens nachgewiesen,
doch die Verwaltung spielt die Gefahr herunter.

Ein vorliegendes Bodengutachten belegt zudem, dass keine Untersuchung auf Asbest durchgeführt wurde.
Hinzukommt, dass eine dort geplante Flüchtlingsunterkunft im ÖPP Verfahren finanziert werden soll,
also die Gewinnmaximierung des Bauherrn im Vordergrund stehen wird.



In Hannovers Nordstadt wurde ein Wohnhaus abgerissen –
ohne erkennbare Schutzmaßnahmen gegen die Freisetzung von Asbest.

Wochenlang mussten Anwohner mitansehen,
wie Staubwolken und Trümmer auf Straße und Grundstücke niedergehen.
Erst als die Gewerbeaufsicht einschritt, wurde die Baustelle im Mai stillgelegt.
Zu spät: Der Verdacht auf Asbest bestätigte sich später durch Laboranalysen.

Gesundheitsrisiko durch Asbest
Asbest gehört zu den gefährlichsten Baumaterialien überhaupt.
Bereits kleinste Fasern können, einmal eingeatmet, schwere und oft tödliche Erkrankungen verursachen –
darunter Asbestose, Lungenkrebs und Mesotheliom.

Das Risiko besteht nicht nur für Bauarbeiter, sondern auch für Anwohner,
wenn der Staub unkontrolliert in die Umgebung gelangt.
In der Heisenstraße legte sich der Staub über Fensterbänke und Möbel,
selbst bei geschlossenen Fenstern.

Besonders besorgniserregend: Kinder spielten währenddessen im Innenhof und auf dem nahegelegenen Spielplatz.

Unzureichende Information und fehlende Verantwortung
Trotz bestätigter Asbestbelastung wurden die betroffenen Nachbarn von keiner Behörde ausreichend informiert.
Fragen zur Gefährdung, zu möglichen Vorsichtsmaßnahmen oder zur Probenahme blieben unbeantwortet.
Bis heute hat niemand Materialproben aus den betroffenen Wohnungen oder Gärten genommen –
obwohl die Bewohner mehrfach darum baten. Statt Aufklärung herrscht Ungewissheit und Angst.

Fehler beim Abriss: Missachtung von Sicherheitsvorschriften
Beim Abbruch des Hauses wurden grundlegende Schutzstandards missachtet:
Kein selektiver Rückbau: Asbesthaltige Materialien wurden offenbar nicht vorher entfernt.
Unsachgemäße Entsorgung: Holz, Metall, Dämmstoffe und mutmaßlich asbesthaltige Teile wurden unsortiert
und ohne Abdeckung in Containern abtransportiert.
Fehlende Absicherung: Baustelle und Umgebung waren zeitweise nicht abgesperrt,
Trümmer landeten auf der Straße und in Nachbarhöfen.
Diese Verstöße hätten bereits zu Beginn durch Bauaufsicht und Gewerbeaufsicht erkannt und verhindert werden müssen.

Behördliches Versagen
Das späte Eingreifen der Behörden zeigt ein massives Kontrollversagen:
Die Gefahren wurden erst nach Wochen erkannt, obwohl der Abriss sichtbar chaotisch verlief.
Es wurden keine Messungen im Wohnumfeld durchgeführt.
Die Kommunikation mit den Betroffenen blieb aus.
Selbst nachdem der Verdacht bestätigt war, blieb die Informationspolitik vage –
mit dem Hinweis, man „prüfe noch die Belastbarkeit der Analyse“.

Fazit
Der Fall zeigt exemplarisch, wie leichtsinnig mit einem hochgefährlichen Stoff wie Asbest umgegangen wird –
und wie Behörden versagen können, wenn sie ihrer Schutzpflicht nicht nachkommen.

Während Bauherren Profitinteressen verfolgen,
bleiben Anwohner mit der Angst vor unsichtbaren Fasern und möglichen Spätfolgen allein.

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